Ein Leben lang Treue zur Sozialdemokratie

Veröffentlicht am 03.11.2012 in Ortsverein

Landtagsvizepräsident Franz Maget Festredner beim Ehrennachmittag des SPD-Ortsvereins

Eggenfelden. Welchen organisatorischen Rahmen braucht eine Mitgliederehrung für 25, 40, 50 und sogar 60 Jahre Treue zur Sozialdemokratie? Und vor allem: wer darf oder muss bei so einem Anlass als Festredner auftreten? Das waren Fragen, die sich die Vorstandschaft des SPD-Ortsvereins im Vorfeld der diesjährigen Ehrungen eingehend gestellt hat. Schnell war klar: Diese zahlreichen und teilweise außergewöhnlichen Jubiläen können nicht einfach im Rahmen einer schlichten Mitgliederversammlung oder einer Adventfeier „abgefertigt“ werden. Etwas Eigenes musste her; etwas Besonderes!

Und so standen nun die bemerkenswerten Parteijubiläen ganz im Mittelpunkt eines eigenen „Ehrennachmittages“ für verdiente SPD-Mitglieder. Besonders erfreulich für die Vorstandsmitglieder um Ortsvereinsvorsitzenden Benjamin Lettl war die Zusage von Landtagsvizepräsident Franz Maget für die Festrede. Maget und die Tatsache, dass mit „Tscharlie“ Riedler eine Eggenfeldener Politgröße für 50 Jahre SPD-Mitgliedschaft auszuzeichnen war, lockten 60 Parteimitglieder an einem herbstlichen Samstagnachmittag in das Restaurant Lettl in der Lauterbachstraße.


Mitgliederehrennachmittag SPD Ortsverein Eggenfelden

Für 50 Jahre Parteimitgliedschaft zeichnete Landtagsvizepräsident Franz Maget (r.) u.a. Altbürgermeister Karl Riedler aus.


Landtagsabgeordneter Bernhard Roos aus Passau sagte extra einen Termin in seinem eigenen Stimmkreis ab, um nach Eggenfelden zu kommen. „Wegen dir, Tscharlie, bin ich heute hier,“ wird er später in seinem Grußwort sagen. Auch 3. Bürgermeisterin Johanna Leipold, stellv. Juso-Landesvorsitzender Thomas Asböck und die Kreisräte Kurt Vallée und Johannes Kreck waren mit dabei. Dienstlich verhindert war die Kreisvorsitzende der SPD, Renate Hebertinger.

Ortsvereinsvorsitzender Benjamin Lettl freute sich in seiner Begrüßung über den zahlreichen Besuch und betonte, der Vorstandschaft sei es sehr wichtig gewesen, einen würdigen Rahmen für die Veranstaltung zu finden. „Die Anwesenheit des Vizepräsidenten des Bayerischen Landtages, Franz Maget, gibt unserem Ehrennachmittag genau diesen richtigen Rahmen“, begrüßte er unter großem Applaus den prominenten Gast aus München. Franz Maget wusste die hohen in ihn gesetzten Erwartungen brillant zu erfüllen.

Gemeinsam mit Benjamin Lettl, der zu jedem Jubiläum ein paar historische Daten aus der bundesdeutschen und der Eggenfeldener Politik parat hatte, zeichnete Maget die langjährigen Parteimitglieder für ihre Treue zur SPD, aber „mitunter auch für große Leidensfähigkeit“ aus. So erhielten aus den Händen des Landtagsvizepräsidenten jeweils eine Urkunde und für 25 Jahre die Anstecknadel in Bronze Reiner Hampel und Karl Hausruckinger. Eine Anstecknadel in Silber für 40 Jahre Parteizugehörigkeit wurde Karl-Heinz Franke, Michael Ziegler, Angelika Vallée-Stelzer und Sebastian Winkelmeier verliehen. Gold ging an Eggenfeldens Altbürgermeister und amtierenden stellv. Landrat Karl Riedler, Heinrich Herleder und Manfred Prex für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Sozialdemokratie, sowie an Alfons Aigner, der auf 60 Jahre SPD-Mitgliedschaft zurückblickt. „Solche Jubiläen haben wir ganz wenige zu feiern“, bemerkte Franz Maget und gestand, dass es ihm eine besondere Ehre sei, hier in Eggenfelden einen Genossen für eine 60-jährige Mitgliedschaft auszeichnen zu dürfen. „Der Alfons ist länger in der SPD als ich überhaupt alt bin, das muss man sich einmal vorstellen“, würdigte der 58-Jährige dieses Jubiläum.


Mitgliederehrennachmittag SPD Ortsverein Eggenfelden

Repräsentanten und Jubilare: Vorne v.l.n.r.: 3. Bürgermeisterin Johanna Leipold, Sebastian Winklmeier, Heinrich Herleder, Manfred Prex und Alfons Aigner. Stehend v.l.n.r.: Stellv. Ortsvereinsvorsitzender Thomas Asböck, MdL Bernhard Roos, Reiner Hampel, Karl-Heinz Franke, Michael Ziegler, Angelika Vallée-Stelzer, Altbürgermeister Karl Riedler und SPD-Ortsvorsitzender Benjamin Lettl. Nicht im Bild: Karl Hausruckinger und MdL Franz Maget, der vorzeitig wieder nach München zurück musste.


Der Ehrung vorausgegangen war die Festrede des Landtagsvizepräsidenten. Die bayerische SPD sei eine Partei mit langer Tradition und sehr erfolgreich in der Landesregierung, befand Maget gegenüber den staunenden Parteimitgliedern. „Denn die CSU setzt viel von dem um, was wir schon vor Jahren oder gar Jahrzehnten vorgeschlagen haben. Als wir von 10 Jahren die Einführung von Ganztagsschulen forderten, hieß es aus der CSU, das sei sozialistisches Teufelszeug, heute ist die Ganztagsschule ein Erfolgsmodell“, so Maget. „Während die SPD den Atomausstieg seinerzeit in Regierungsverantwortung einleitete, waren die Christsozialen die engsten Verbündeten der Atomlobby. Der Sinneswandel in der CSU kam ganz plötzlich über Nacht nach der Katastrophe von Fukushima.“ Jüngstes Beispiel sei jetzt der Donauausbau. Die BayernSPD habe sich immer für die frei fließende Donau in Niederbayern stark gemacht, bei der CSU dürfe jetzt der Umweltminister vorsichtig die Kehrtwende in der Öffentlichkeit kommunizieren. Er könne derlei Beispiele noch viele aufzählen, so Maget, es sei aber „gescheiter, wenn die Bayern im nächsten Jahr gleich das Original wählen“.

In Richtung der Jubilare meinte Franz Maget, sie könnten auch stolz sein auf ihre lange Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie. Denn der SPD-Beitritt sei stets ein bewusst überlegter Schritt und habe meist auch mit einer Lebenseinstellung zu tun. „Das ist nicht einfach nur die geschäftsmäßige Mitgliedschaft in einem Verein, die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind für uns Sozialdemokraten immer der Maßstab unseres Handelns“.

Und Maget machte deutlich, dass 150 Jahre Parteigeschichte von vielen Höhen und Tiefen geprägt waren. „Zu den unbestreitbaren Tiefen gehörte sicher das zweimalige Verbot der SPD von 1878-1890 und von 1933-1945 durch die jeweilige Staatsmacht“, erinnerte er. Ein leuchtendes Fanal des Kampfes der SPD für die Demokratie sei es dagegen gewesen, dass die Sozialdemokraten sowohl im Reichstag, wie in allen deutschen Landtagen als einzige politische Partei gegen Hitlers Ermächtigungsgesetze stimmten. Viele Sozialdemokraten hätten dieses Abstimmungsverhalten mit Verfolgung, Folter und Tod bezahlt. Die SPD habe den Zusammenbruch der Demokratie nicht mehr verhindern können, aber sie habe es als einzige Partei wenigstens versucht. „Wir sind die einzigen, die über 150 Jahre unserem Weg treu geblieben sind, wir sind die einzigen, die nie ihren Namen ändern mussten und ihr seid ein Teil davon“, rief Maget den Jubilaren zu und erntete stehenden Applaus vom Publikum.

Die anwesenden Mitglieder zeigten sich begeistert von Magets bewegender, historisch geprägter und nachdenklicher Festrede. „Genau das, was zu so einem Ehrennachmittag gesagt werden muss“, meinte 3. Bürgermeisterin Johanna Leipold. Mit Kaffee und eigens noch bei der Konditorei Krapf in Auftrag gegebener Festtorte klang der SPD-Ehrennachmittag dann



(Quelle: Pressemitteilung, SPD OV Eggenfelden, 29.10.2012)

 

 
 

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