Geld sparen durch Regenwassernutzung

Veröffentlicht am 30.11.2009 in Ratsfraktion

SPD will Antrag stellen - Skepsis gegenüber Gebührensplitting

Eggenfelden. Abwassergebühren splitten, ja oder nein? Darüber hat sich der Werkausschuss Eigenbetrieb Stadtwerke beraten lassen. Die Kosten für die Beseitigung von Schmutzwasser, Regenwasser von Gebäuden und Regenwasser von Straßen würden nach diesem System für jeden Nutzer gesondert berechnet. Die Stadt ist skeptisch.

Ebenfalls mit der Abwasserbeseitigung hat ein Antrag zu tun, den die SPD vorbereitet. Wie Martin Roiner dem Rottaler Anzeiger erklärte, sieht er vor, zumindest für einen Teil der Entwässerung in der Stadt eine andere Regelung zu prüfen. Grauwasser, so die Idee von Martin Roiner, könnte man sammeln, für den täglichen Bedarf nutzen - und dadurch Geld sparen.

Zum Spülen und Reinigen

Roiner nannte dabei in der Sitzung ein „Paradebeispiel“: Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main habe einen großen Behälter gebaut, in dem Oberflächenwasser gesammelt wird. Für Toilettenspülung oder Reinigungsarbeiten wird ausschließlich solches Wasser verwendet. „Man kann als Unternehmen mit dem Rohstoff Wasser Geld sparen“, erklärt Roiner. Und auch als Stadt, weshalb er und seine Fraktionskollegen einen Antrag formulieren möchten, in dem ein Konzept für alle lohnenswerten großen Gebäude und deren Regenwassernutzung erstellt wird. „Es landet zu viel so gut wie sauberes Wasser in der Kläranlage, das man vorher anderweitig nutzen könnte“, sagt Roiner.

„Kompliziertes Unterfangen“

Infos zu gesplitteten Abwassergebühren lieferte im Werkausschuss Steuerberater Alfred Plank. Wenn das Oberflächenwasser mehr als zwölf Prozent der gesamten Abwassermenge ausmacht, so müssen die Gebühren für Regenwasser und Schmutzwasser aufgeteilt werden. Die Eggenfeldener liegen unter dieser Grenze und sind nicht verpflichtet, das Abrechnungssystem zu ändern, erklärte Plank. Und das sei gut so: „Die Aufsplittung verursacht einen großen Aufwand, das ist ein kompliziertes Unterfangen.“

Aufgekommen sei das Thema bei der Stadtverwaltung durch einen Bürger, der sich beschwert habe, wie Bürgermeister Werner Schießl erklärt. Denn rein theoretisch erscheinen die Gebühren vielen „normalen“ Einwohnern ungerecht verteilt: Der Besitzer eines Hauses mit kleiner Dachfläche zahlt genau so viel an Abwassergebühren wie der Inhaber großer Fabrikhallen mit bedeutend größeren Niederschlagsmengen.
Doch hat die Stadt bereits gehandelt und zum Teil das so genannte Mischsystem, bei dem sämtliches Wasser in die Kläranlage geleitet wird, gegen ein Trennsystem ersetzt. Dabei fließt das Oberflächenwasser der meisten Großbetriebe inzwischen in öffentliche Gewässer oder versickert in Wiesen. Die Kläranlage wird nicht damit belastet und demnach auch der Gebührenzahler nicht.

Alfred Plank nannte ein paar Beispiele, was im Falle von gesplitteten Gebühren alles berechnet werden müsste. So müsste man die Niederschlagsmenge, die jedes einzelne Gebäude auffängt und weiterleitet, ermitteln. Dann wären auch so genannte Abflussbeiwerte zu berechnen. Die beziehen sich auf die Wassermengen, die die Bereiche rund ums Haus auffangen. Plank: „Zum Beispiel ergeben Rasengittersteine in der Garageneinfahrt einen anderen Wert als eine asphaltierte Einfahrt.“

Nur die Stadt Simbach splittet

Während Gewerbetreibende mit weitläufigen Hallen der große Verlierer wären, würde der Normalbürger nur geringfügig von gesplitteten Gebühren profitieren, erklärte Plank. Er riet ab, eine Aufteilung einzuführen - so würden es die meisten Gemeinden halten: „Die Kommunen ignorieren das Thema überwiegend“, erklärt er.
Eine Splittung der Gebühren ist im Landkreis unüblich, wie die kaufmännische Leiterin der Stadtwerke, Petra Rettenbeck, bereits in einer Sitzung im vergangenen Jahr erklärt hat, als das Thema erstmals aufkam. Lediglich in Simbach am Inn komme dieses aufwendige Abrechnungsverfahren zum Einsatz. - wx

(Quelle: Rottaler Anzeiger, 30.11.2009)

 
 

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