Regenwasser besser nutzen

Veröffentlicht am 07.05.2010 in Kommunalpolitik

Kläranlage Eggenfelden (Foto: © Rottaler Anzeiger)

SPD-Vorschlag, Kläranlage zu entlasten und Rohstoff anderweitig zu verwenden, findet im Stadtrat Anklang

Eggenfelden. Die Kläranlage entlasten, den Rohstoff Wasser besser nutzen und für den Bürger die Abwassergebühren reduzieren: Diese Ziele strebt die SPD-Fraktion mit einem Antrag an, den sie im Stadtrat gestellt hat und der einstimmig abgesegnet wurde. Für das komplette Kanalnetz soll geprüft werden, inwieweit das Oberflächenwasser abgekoppelt werden kann.

Man will weg vom Mischwasserkanal. Zunächst gilt es aber zu ermitteln, wie viel Regenwasser eigentlich im Stadtgebiet niedergeht und im Kanal landet. Im Haushaltsjahr 2009 seien über 200 000 Euro für Behandlung von Oberflächenwasser in der Kläranlage fällig geworden, formuliert es die SPD in ihrem Antragsschreiben. „Die Fraktion vertritt die Ansicht, dass das Einleiten in die Kläranlage zum einen eine Ressourcenverschwendung und zum anderen für die Allgemeinheit Mehrkosten von etwa zwölf Prozent verursacht“, heißt es außerdem.

Statistik über Niederschlagsmenge

Die Schritte, die die SPD der Stadtverwaltung vorgeschlagen hat: Es ist zu ermitteln, von welchen versiegelten Flächen das Regenwasser in der Kläranlage landet. Außerdem gelte es, eine Statistik über die jährliche Niederschlagsmenge pro Quadratmeter anzufertigen. Daraus ergebe sich die Menge an Wasser, die von den Flächen in die Kläranlage geleitet wird. Die Kosten könne man anhand der Gebührensatzung dann ebenfalls bestimmen und auf die einzelnen Einleiter beziehen. Die großen Mengen an Regenwasser könnte man viel besser nutzen, findet die SPD. Zum Beispiel zur Bewässerung städtischer Grünanlagen, als Sanitärwasser oderWasser für intensive Reinigungsarbeiten. Stadtbaumeister Markus Eder nannte die Regenwasserzisterne, die im Zuge der neuen Bauhofhalle errichtet wird, als praktisches Beispiel für die Vorschläge. Auch könnte man, so die SPD weiter, eine gewisse Menge Wasser in Vorfluter leiten oder Möglichkeiten zur Versickerung schaffen.

Die Stadt hat nun etwas abgewandelte Vorschläge ausgearbeitet. Zunächst einmal will man mit der Stadtwerke GmbH Kontakt aufnehmen und über Möglichkeiten sprechen. Dann sollen die Bürger zur sinnvolleren Nutzung von Regenwasser aufgerufen werden. Mit Umweltreferent Joachim Kaeber will man eine Broschüre mit Tipps erarbeiten, wie Eder erläuterte. Das Rathaus möchte mit gutem Beispiel voran gehen und überlegt, mit einer Regenwasserzisterne zu sparen, erklärte der Stadtbaumeister. Etwa 1000 Liter Frischwasser würden im Jahr verbraucht. Ein Großteil werde in den Sommermonaten für den Rathausbrunnen und für die Klimaanlage im großen Sitzungssaal verwendet. Würde man eine Regenwasserzisterne errichten, könnte man etwa die Hälfte des Gesamtbedarfs damit decken. Bereits jetzt werde beim Erschließen von Baugebieten darauf geachtet, dass kein Regenwasser in den Kanal geleitet wird: Es kommt in Vorfluter oder versickert. Außerdem, berichtete der Stadtbaumeister, arbeite die Verwaltung im Zusammenhang mit der Sanierung der Turnhalle gerade an einem Oberflächenentwässerungskonzept für den Bereich Sport- und Schulzentrum sowie Stadtsaal. Möglichst viele Flächen möchte man vom Mischwasserkanal abkoppeln und das Regenwasser beispielsweise in die Rott leiten. Genau zu ermitteln, wie viel Niederschlag von welchen Flächen in den Kanal gelangt, gestaltet sich als sehr kompliziert, wie Markus Eder erklärte. Lediglich die größten Einleiter seien erfasst.

Großflächig etwas am Kanalsystem ändern könne man aber bei einer Sanierung, die ohnehin ansteht. Im gesamten Einzugsgebiet der Kläranlage sind die Altkanäle zu erneuern. „Das sind insgesamt 75 Kilometer. Bis alles gemacht ist, werden zehn bis 15 Jahre vergehen“, erklärte Eder. Je nach Haushaltsmitteln könne man mal mehr, mal weniger erledigen. Jedoch wolle man so schrittweise auch eine Ableitung des Oberflächenwassers im ganzen Stadtgebiet untersuchen.

FH-Studenten mit einbeziehen

SPD-Stadtrat Martin Roiner schlug vor, für Messungen, Konzepterarbeitung und Planung Studenten von Fachhochschulen einzubinden. „Es gibt da zig Möglichkeiten, mit denen ich in meiner Arbeit als Umweltbeauftragter für Firmen gute Erfahrungen gemacht habe.“ Im Rahmen eines Praktikums, einer Diplomarbeit oder eines Forschungsprojektes könnte er sich die Zusammenarbeit vorstellen, die günstiger sei, als ein Fachbüro mit der Analyse zu beauftragen. „Diese Leute wären entkoppelt vom Tagesgeschäft einer Stadtverwaltung und könnten sie unterstützen“, so Roiner. Diese Möglichkeit will die Stadt sich näher anschauen.

(Quelle: Rottaler Anzeiger, 06.05.2010)

 
 

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