"Damit Bayern nicht nur für Reiche ein Himmel auf Erden ist"

Veröffentlicht am 05.10.2018 in Wahlen

© Nöbauer / PNP

Landtags-Direktkandidaten im PNP-Gespräch: Valentin M. Kuby (SPD) – Bildung als Weg zur stabilen Demokratie

(© Alexander Nöbauer, Passauer Neue Presse / Rottaler Anzeiger, 05.10.2018)

Arnstorf. Bildung, Infrastruktur, Inklusion, Landwirtschaft – vier Worte, vier Pfeiler. Sie bilden das Gerüst, mit dem der SPD-Landtagskandidat Valentin M. Kuby aus Arnstorf hofft, bei der Wahl am 14. Oktober möglichst viele Stimmen auf sich vereinen zu können.

Mit "Bürgernähe" will er seine Ideen unters Volk bringen: Kuby geht auf Haustür-Wahlkampf, will bis zur Wahl 8500 Klinken geputzt haben. "Gut 6000 haben wir bis Ende September schon geschafft." Auch an diesem sonnigen Nachmittag ist der 27-Jährige in seiner Heimatgemeinde unterwegs. Gesehen haben sie ihn hier schon, sagen die meisten, hängen doch überall seine Plakate. Gesprächig sind aber nicht alle, meist bleibt es bei einer kurzen Vorstellung zwischen Tür und Angel. Nur wenig Zeit für Überzeugungsarbeit.

Ziel: An 8500 Haustüren Menschen informieren

Dabei gäbe es für den Studenten der Staatswissenschaft, der zugleich zu Hause in der Filmproduktion seines Vaters mitarbeitet, einiges zu bereden. Bildung, zum Beispiel. Die liegt ihm nämlich besonders am Herzen. "Nur durch eine hervorragende Bildung können wir die Verhältnisse stabilisieren und alle profitieren." Demokratie komme über Bildung, so einer seiner Grundsätze. Gestärkt werden soll die spezielle Förderung des Einzelnen, "das Individuum soll erblühen".

Bei seinen Haustürbesuchen versucht er, das zu vermitteln und das derzeit nicht allzu gute Bild der SPD zu revidieren. "In der großen Politik herrscht viel Verbissenheit. Manche sehen es als eine Pflicht, dass sie es machen müssen. Das hat nichts mit meiner Vorstellung von Politik zu tun", sagt er. Vielmehr lege er Wert darauf, dass man sich bei einem Problem zusammensetzt und es ausdiskutiert. Ohne großes Gezeter, ohne Überheblichkeiten. "Ich bin einfach einer von den Leuten, die hier wohnen und Politik machen, die sich also professionell mit der Zukunft beschäftigen." Bodenständigkeit ist es, die sich Valentin M. Kuby auf die Fahnen schreibt.

Modernität ebenso. Ein großer Teil seines Wahlkampfs läuft im Internet ab, bei Facebook. Immer wieder meldet er sich mit Live-Videos und Kommentaren, will so das junge Publikum erreichen. Extra für seine Seite hat sein Vater Benedikt, seines Zeichens Regisseur und Kameramann, einen knapp fünfminütigen Wahlkampf-Spot gedreht. Eindringlich und angriffslustig zeigt er sich darin: "Dieser Wahlspot ist NICHT geeignet für Rechtsradikale, für die AfD und alle anderen Feinde der Demokratie. So wenig wie für Ausbeuter*-, Kriegstreiber*- und HetzerInnen." Anecken kann und will der Student.

Geplant hat er seine Aktionen mit seinen Mitstreitern im Wahlkampf-Camp, einem Raum mit großer Galerie im ersten Stock seines Elternhauses. Hier können Interessierte mit ihm diskutieren, speisen und sogar übernachten. "Das Camp ist offen." Ein großer Tisch steht im Zentrum, oft sitzt Valentin M. Kuby hier mit Benjamin Lettl, dem SPD-Bezirkstagskandidaten, um neue Strategien und Inhalte zu besprechen. "Bei uns gibt es keine strikte Trennung. Egal ob Landtag oder Bezirkstag: Es ist unser Wahlkampf, nicht meiner oder seiner." Während er spricht, wird Kuby von Helmut Schmidt und Willy Brandt beobachtet, den beiden ehemaligen SPD-Kanzlern. Ihre Bilder hängen unter der Galerie. Die Politiker zählen zu den großen Inspirationen des 27-Jährigen.

Seit Anfang August widmet er sich rund um die Uhr dem Wahlkampf, ist viel unterwegs und geht von Tür zu Tür. Sich für den Aufbau eines gratis ÖPNV-Netzes einzusetzen, verspricht er den Leuten dann. "Ich denke an einen kostenlosen Bus, der jede Stunde kommt." Hand in Hand könne das gehen mit der Entwicklung des autonomen Fahrens, wie es in Bad Birnbach schon praktiziert wird, sagt er.

Ein anderes Problem, mit dem Valentin M. Kuby bei seinem Werben selbst schon zu kämpfen hatte, ist das Mobilfunknetz. Es gebe zu viele Funklöcher, in der heutigen Zeit ein Unding. "Stell dir vor, du hast ein Netz und deine Daten kommen an", lautet deshalb einer seiner Slogans.

Mit einem anderen deutet er an, an wen sein Programm zu großen Teilen gerichtet ist: "Für ein Bayern, das nicht nur für die Reichen ein Himmel auf Erden ist." Diese Idee beinhaltet unter anderem eine bessere Ausbildungsvergütung, die Abschaffung von Kita-Gebühren und das bessere Ermöglichen von Selbstbestimmung.

Polizeistation für Arnstorf

Auf seiner Runde in Arnstorf kann er mit einem Thema ganz besonders punkten: Kuby fordert eine vierte Polizeistation im Landkreis neben den bereits vorhandenen in Pfarrkirchen, Eggenfelden und Simbach. Und stehen soll diese natürlich in Arnstorf, denn "im Süden, Osten und Westen haben wir schon eine. Arnstorf wäre der perfekte Standort im Norden." Zwar gebe es keine großen Probleme mit Kriminalität im Landkreis Rottal-Inn, "aber in der Nacht sind nur drei Streifen im ganzen Gebiet unterwegs. Das ist nicht viel." Die Bürger nehmen diese Forderung positiv auf. Wie meist auch ihn. Haustür-Wahlkampf ist anstrengend, aber fruchtbar.

Alexander Nöbauer


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