Jugendliche in politische Prozesse einbinden

Veröffentlicht am 06.10.2010 in Jugend

In Eggenfelden tagt künftig ein Jugendstadtrat - Hauptausschuss befürwortet SPD-Antrag - Bedingung: Verwaltungsaufwand möglichst gering halten

Eggenfelden. Jugendlichen die Arbeitsweise kommunalpolitischer Gremien näher bringen; ihnen die Möglichkeit geben, Erfahrungen in der Kommunalpolitik zu sammeln; sie ermutigen, ihre eigenen Ansichten öffentlich zu machen; sie mit entscheiden lassen - mit diesen Argumenten hat die SPD-Fraktion ihre Stadtratskollegen überzeugt: Der Hauptausschuss hat einen von Renate Hebertinger unterschriebenen Antrag zur Einrichtung eines Jugendparlamentes einstimmig befürwortet.

Mindestens zweimal im Jahr soll sich der „Jugendstadtrat“, so die vorläufige Bezeichnung des Gremiums, zu Sitzungen treffen. Eine Bedingung verknüpften die Stadträte aber mit ihrem Beschluss: Der Verwaltungsaufwand für die Rathaus-Bediensteten müsse so gering wie möglich gehalten werden.

Nachdem die SPD mit ihrer Idee, ein Jugendgremium auf Landkreisebene zu etablieren, im Kreisausschuss gescheitert war, hatten Renate Hebertinger und ihre Mitstreiter bei der Stadt Eggenfelden einen neuen Anlauf genommen. „Herr Schießl, Sie haben ja bei der Diskussion auf Kreisebene gesagt, so ein Jugendparlament wäre in einer Stadt oder in einer Gemeinde besser aufgehoben. Da nehme ich Sie beim Wort“, erinnert Hebertinger den Bürgermeister in der Hauptausschusssitzung.

Schießls Antwort: „Ich stehe zu meiner Aussage. Einzelne Themen können vor Ort am besten gelöst werden.“ Ein paar Termine mehr in seinem Kalender würden ihm persönlich nichts ausmachen, so Schießl, allerdings müsse der Verwaltungsaufwand in einem vertretbaren Rahmen sein. In diesem Punkt pflichten dem Bürgermeister mehrere Stadträte bei. „Dieses Parlament wird eine ständige Begleitung brachen“, glaubt jedoch Jugendreferentin Monika Matzker (FWG). Sie vermutet in der personellen Zusammensetzung des Gremiums einen großen Wechsel - „ähnlich wie wir das von der Vorstandschaft des Jugendzentrums her kennen“.

Die Jugendreferentin wünscht dem Gremium viel Erfolg und sagt ihre Unterstützung zu. „Ich habe aber leider meine Bedenken, ob’s wirklich so angenommen wird.“ Bei einer Tagung des Bayerischen Jugendrings, an der Matzker teilgenommen hat, sei als Resümée herausgekommen, „dass selbst Jugendliche enorme Schwierigkeiten haben, rauszufinden was ihre Altersgenossen möchten“. Die Stadt Eggenfelden habe schon öfter Veranstaltungen organisiert - mit schlechter Resonanz. Jüngstes Beispiel: eine Bürgerversammlung speziell für Jugendliche zur bevorstehenden Stadtplatzsanierung. „Soweit ich weiß, wurden 1200 Jugendliche angeschrieben. Teilgenommen haben 34, und von denen wiederum war ein Teil nur deswegen da, weil dann der Nachmittagsunterricht ausfiel“, bedauert Matzker das geringe Interesse.

2. Bürgermeister Rupert Starzner (CSU) sieht die Sache positiver: „Es wird zunehmend schwierig, junge Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen. Das stellen wir bei der Kandidatensuche vor Kommunalwahlen fest. Vielleicht ist das ja ein Weg, Nachwuchs heranzuziehen.“ Auch Anita Hölzl (CSU) plädiert dafür, dem Jugendstadtrat eine Chance zu geben. Willi Wilfersegger findet es gut, wenn künftig „das gesamte Spektrum unserer Gesellschaft“ vertreten ist: die junge Generation im Jugendstadtrat, die mittlere im Stadtrat und die ältere imSeniorenbeirat.

„Ich fänd’s toll, wenn’s funktioniert“, sagt Elisabeth Perl-Ibrahim (FWG). Sie warnt aber davor, die Jugendlichen mit zu vielen Veranstaltungen oder einem zu hohen Aufwand zu überfordern. „Die haben eh so viele Verpflichtungen, denen geht sonst irgendwann die Zeit aus.“ Die Jugendlichen hätten es selbst in der Hand, mit welchem Aufwand sie an die Sache rangehen, findet Altbürgermeister Karl Riedler (SPD). Seiner Meinung nach sollen die Mitglieder des künftigen Jugendstadtrates „schon wissen, was da dranhängt“ und die organisatorische Arbeit „weitgehend selbst machen“.

Schweren Herzens verabschiedet sich Renate Hebertinger von der Satzung, die in SPD-Reihen zusammen mit Jugendlichen entworfen wurde, die Rathaus-Geschäftsleiterin Ute Werner aber aufgrund mehrerer Details Kopfzerbrechen bereitet. Der Hauptausschuss stimmt letztlich für einen abgeänderten Entwurf der Verwaltung

 
 

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Herzlichen Glückwunsch

Wir von BASS hoffen auf einen Erfolg dieses Gremiums in Ihrer Stadt! Bereits vor zwei Jahren haben wir erfolgreich einen Jugendrat bei uns in Ansbach einrichten können. Die Erfolge der Arbeit werden jetzt erst wirklich sichtbar, da es einige Zeit braucht, bis sich solch eine Einrichtung in der Stadt etabliert! [url=www.bass-ev.de][/url] Näherer Informationen zum Jugendrat Ansbach [url=http://jugendrat-ansbach.de/][/url]

Autor: Bündnis Ansbacher Schülerinnnen und Schüler, Datum: 13.10.2010, 10:01 Uhr


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